Wie sich unsere Ernährung im 20. Jahrhundert veränderte – das Omega 6- zu Omega 3-Verhältnis
Das Verhältnis von Omega 6- zu Omega 3-Fettsäuren hat sich deutlich auf die Seite der Omega 6-Fettsäuren verschoben. Die größte Veränderung fand dabei in den letzten zwei Generationen statt. Doch wie kam diese Veränderung zustande? Darüber gibt eine schon etwas ältere Publikation aus dem Jahr 2011 von Blasbalg et al. Aufschluss. Untersucht wurde die Veränderung des Omega 6- und Omega 3-Fettsäurekonsums in den USA im 20. Jahrhundert. Es gibt jedoch keinen Grund anzunehmen, dass diese Daten in anderen westlichen Gesellschaften deutlich anders aussehen würden.
Die Studie kam dabei zu einem klaren Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum von 1909 bis 1999 stieg das Verhältnis kurzkettiger Omega 6- zu Omega 3-Fettsäuren von 6,4:1 auf 10:1. Die größte Veränderung in der Ernährung war dabei ein über 1000-facher (!) Anstieg im pro Kopf Konsum von Sojaöl. Sojaöl, welches reich an der Omega 6-Fettsäure Linolsäure ist, wird insbesondere in den USA als „Allround-Fett“ u.a. zum Frittieren eingesetzt. Dabei hat es auch andere Fette teilweise verdrängt. Die Forscher berechneten, dass sich allein dadurch der Status an langkettigen und gesundheitlich besonders wichtigen Omega 3-Fettsäuren in der Bevölkerung verschlechtert hat.
Und sie machen einen ganz einfachen Vorschlag. Eine Reduktion des Konsums an Omega 6-reichen Pflanzenölen wie Sonnenblumenöl oder Sojaöl dürfte bereits einen wichtigen Schritt darstellen, den Status an langkettigen Omega 3-Fettsäuren deutlich zu verbessern. Ganz ohne zusätzlichen Fisch oder Nahrungsergänzungsmittel.
Referenzen
Blasbalg TL. (2011), Changes in consumption of omega-3 and omega-6 fatty acids in the United States during the 20th century, Am. J. Clin. Nutr., 93, 950–62.