Weizenkeime und Weizenkeimöl – unbekanntes Superfood
Weizenkeime sind der wertvollste Teil des Weizenkorns – und dennoch in unserer Gesellschaft kaum bekannt. Eigentlich ein Abfallprodukt bei der Herstellung von raffinierten Mehlen, enthalten Weizenkeime Inhaltsstoffe, die wir dringend benötigen. Auch das aus den Weizenkeimen gewonnene Weizenkeimöl braucht sich nicht zu verstecken, insbesondere wenn Sie es mit Leinöl kombinieren. Doch dazu gleich mehr.
Weizenkeime – Quell von Mineralien und Vitaminen
Weizenkeime werden während des Mahlvorgangs vom Korn getrennt und stecken voller Nährstoffe, Mineralien und Vitaminen. Sie sind sozusagen ein heimisches Superfood, welches sich zwar nicht so exotisch anhört wie beliebte Superfoods, diesen aber im Nährwertgehalt in nichts nachsteht. Weizenkeime sind äußerst proteinreich und enthalten knapp 30 g Eiweiß pro 100 g. Sie sind ebenso eine gute Quelle von Ballaststoffen, die für eine gesunde Verdauung wichtig sind und in unserer westlichen Ernährung häufig zu kurz kommen. Besonders interessant wird es aber, wenn wir einen Blick auf den Mineralien- und Vitamingehalt von Weizenkeimen werfen. Weizenkeime sind hervorragende Lieferanten von Vitamin E und B-Vitaminen (insbesondere Folsäure) welche in unserer Ernährung häufig zu kurz kommen. Weizenkeime sind darüber hinaus reich an Magnesium, Phosphor, Zink und Eisen. Damit sind Weizenkeime insbesondere auch für Vegetarier und Veganer ein sehr interessantes Lebensmittel (aber natürlich auch für alle anderen). Dazu kommt, dass Weizenkeime verglichen mit anderen pflanzlichen Lebensmitteln einen hohen Cholingehalt besitzen. Cholin ist ein Nährstoff, der zumindest teilweise über die Nahrung zugeführt werden muss und hauptsächlich in tierischen Nahrungsmitteln wie Eiern oder Fleisch zu finden ist. Weizenkeime gehören dabei zu den besten pflanzlichen Cholinlieferanten (150 mg/100 g Weizenkeime). Fairerweise muss man dazu sagen, dass der Nährstoffreichtum von Weizenkeimen etwas dadurch relativiert wird, dass wir in der Regel nur kleine Mengen (z.B. zwei Esslöffel pro Tag) zu uns nehmen. Wie bei allen Nahrungsmitteln gilt auch hier: Weizenkeime sind kein Wundermittel. Sie können aber täglich verzehrt dazu beitragen, besser mit lebensnotwendigen Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen versorgt zu werden.
Weizenkeimöl – Vitamin E satt
Auch Fettsäuren finden wir in Weizenkeimen, insbesondere die mehrfach ungesättigte Omega 6-Fettsäure Linolsäure und zu einem kleineren Teil die Omega 3-Fettsäure Linolensäure. Weizenkeimöl, welches aus den Weizenkeimen gewonnen wird, enthält gut 50 g Linolsäure und knapp 10 g Linolensäure pro 100 g Öl. Damit ist das Omega 6- zu Omega 3-Verhältnis nicht ideal. Warum ist es trotzdem sinnvoll, Weizenkeimöl insbesondere in Verbindung mit Leinöl zu nutzen? Ganz einfach: Leinöl liefert große Mengen an besonders wertvollen Omega 3-Fettsäuren. Diese sind jedoch – wie alle mehrfach ungesättigten Fettsäuren – sehr oxidationsempfindlich, das heißt sie werden leicht ranzig. Hier kommt das Weizenkeimöl ins Spiel. Denn Weizenkeimöl ist die beste natürliche Quelle von Vitamin E, die wir kennen (je nach Literaturquelle werden über 250 mg Vitamin E pro 100 g Öl angegeben). Vitamin E wirkt als starkes Antioxidans und schützt damit die besonders empfindlichen Omega 3-Fettsäuren vor Oxidation. Weizenkeimöl ist recht teuer, da mehrere Tonnen Weizen zur Gewinnung eines Liter Weizenkeimöls notwendig sind. Allerdings sollten Sie Weizenkeimöl wohldosiert einsetzen, sodass sich der hohe Preis wieder relativiert. Es ist zum Beispiel sinnvoll das tägliche Müsli neben einem Esslöffel Leinöl auch mit einem Teelöffel Weizenkeimöl zu ergänzen.
Weizenkeime und Weizenkeimöl sind damit zwei sehr wertvolle Lebensmitel, die es verdient haben, deutlich bekannter zu werden. Dabei können Sie Weizenkeime einfach zum Frühstück in Ihr Müsli mischen, ebenso wie Sie Weizenkeimöl hinzugeben können. Wichtig ist, weder die Keime, noch das Öl zu erhitzen um die empfindlichen Bestandteile zu erhalten. Dann steht dem Genuss sowohl von Weizenkeimen als auch von Keimöl nichts mehr im Wege.
Referenzen
Kumar GS. und Krishna AGG. (2015), Studies on the nutraceuticals composition of wheat derived oilswheat bran oil and wheat germ oil, J. Food Sci. Technol., 52(2): 1145–1151.
USDA Lebensmitteltabelle:
https://fdc.nal.usda.gov/fdc-app.html#/food-details/171014/nutrients
https://fdc.nal.usda.gov/fdc-app.html#/food-details/168892/nutrients